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Portraitreihe: Karrierewege

Dr. Christian Bondorf

Studiengang/-fächer: Diplom Pädagogik mit Schwerpunkt Erwachsenenbildung + Wirtschaftswissenschaften

Welche drei Dinge fallen Ihnen spontan zu Köln ein?

1. Die Wiese und der Baum vor der EZW (hier haben wir früher oft Pause vom Unialltag gemacht und uns unter den Baum gelegt und geredet)
2. Das „Klösterchen“ in der Südstadt, der Geburtsort meiner beiden Töchter

3. Die Einfahrt nach Köln über die Severinsbrücke mit Blick auf den Dom und die Kranhäuser (wenn ich nach längeren Dienstreisen endlich wieder nach Hause komme)

Warum haben Sie an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln studiert?

Ich habe zwischen Abi und Zivildienst in einer Einrichtung für Menschen mit psychischen Erkrankungen gearbeitet. Der damalige Leiter dieser Einrichtung hatte in Köln an der EZW Phil-Fak (also die heutige Humanwissenschaftliche Fakultät) studiert und mich auf die Idee gebracht. Eines Tages nahm er mich für einen Tag mit nach Köln und zeigte mir die EZW… von da an war klar, wo mich mein Weg hinführen sollte. Ich habe den Schritt nie bereut. Ich konnte dort ein langjähriges Netzwerk an Freundschaften zu tollen Studierenden und Profs aufbauen und mich mit Inhalten beschäftigen, die mein Handeln bis heute leiten. Dafür bin ich wirklich dankbar.

Welche Stärken haben Sie innerhalb Ihres Studiums erworben?

Dinge zu hinterfragen, aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, mich zu vernetzen, um eine Sache zu Ende bringen zu können

Haben Sie sich Ihren Berufsweg vor Ihrem Studium so vorgestellt?

Vorher sicher nicht, aber währenddessen zeichnete sich eine immer klarer werdende Linie ab, und ich bekam eine klare Vorstellung davon, was ich später beruflich machen wollte, nämlich Personalentwicklung, Erwachsenenbildung und Training. Ich habe zudem sehr früh angefangen, Praktika in unterschiedlichen Unternehmen und Branchen zu absolvieren. Der berufliche Start bei der AUDI AG sowie die vielen Jahre bei KIENBAUM Management Consultants hatten mit dem Glück zu tun, die richtigen Menschen zu treffen und mit dem Mut, sich auf Neues und Unbekanntes einzulassen. Dass der Weg mich mal über eine große Unternehmensberatung in die Gründung einer eigenen Firma führen sollte, war damals so nicht absehbar.

Gab es Situationen oder bestimmte Personen, die Sie inspiriert und Ihnen im Hinblick auf spätere Berufsentscheidungen geholfen haben?

Ja die gab es! Und an die muss ich auch heute noch regelmäßig denken. Es gab Professoren, die einem während des Studiums Raum zum Ausprobieren und Denkanstöße zum Wachsen bzw. für die eigene Entwicklung gegeben haben. Auch im Rahmen meiner berufsbegleitenden Promotion hat mein Doktorvater Prof. Klaus Künzel durch seine humanwissenschaftliche Prägung sehr sensibel, aber letztlich richtungsweisend Einfluss auf meine weitere berufliche Laufbahn gehabt und mir sehr geholfen, einen Weg zu finden, der zu mir passt und der mich beruflich ausfüllt.

Was würden Sie heute als Student*in anders machen?

Ich würde mir mehr Zeit für Studienaufenthalte im Ausland nehmen/gönnen. Da ich mein Studium selbst über Bafög finanzierte, war ich damals zu sehr getrieben von dem Gedanken, möglichst schnell einen Einstieg in die Berufstätigkeit zu finden. Und ganz konkret würde ich heute zwei Dinge anders machen: 1. Mir mehr Zeit nehmen für die Dinge des Studiums, die man später kaum oder nicht mehr nachholen kann. 2. Stärker darauf vertrauen, dass sich auch für mich ein passender Weg auftun wird.

Was macht Ihnen an Ihrem jetzigen Beruf besonders viel Freude?

Freude macht die Arbeit mit Gruppen (bspw. mit Führungskräften, die ich über einen längeren Zeitraum in Entwicklungsprogrammen betreue), in denen man bereits mit Vorfreude an den nächsten gemeinsamen Workshop o. ä. denkt. Freude machen auch Einzelgespräche, in denen man Vertrauen geschenkt bekommt und manchmal einfach nur durch „aufmerksam sein“ und „Zuhören“ und die „richtigen Fragen stellen“ bereits einen Teil dazu beitragen kann, dass diese Person eigene Lösungsideen entwickelt und diese selbstständig in ihrem (Führungs)-Alltag umsetzt. Besondere Freude macht es allerdings, Menschen mit den ich im Rahmen von Weiterbildungen und Coachings zusammengearbeitet habe, nach Jahren wieder zu treffen und deren Entwicklung in einer neuen Funktion oder einer neuen Rolle sehen zu können. Freude macht auch, sehr viele unterschiedliche, interessante Menschen und dahinterstehende Geschichten kennenlernen zu dürfen (das Spektrum reicht dabei von schräg bis humorvoll, von sehr berührend bis inspirierend etc.)

Welche Aufgaben haben Sie dort?

Im Grunde sind es zwei Kernaufgaben: Personaldiagnostik, also die individuelle Standortbestimmung (Individuen helfen herauszufinden, wo sie stehen, und wo sie hinmöchten, was sie dafür an Stärken mitbringen, aber auch welche Lernfelder dieser Weg mit sich bringt). Personalentwicklung, also all jene Vorhaben, die darauf einzahlen, dass Menschen ihre Fähigkeiten, Kompetenzen und Eigenschaften weiterentwickeln. Hier reden wir bspw. von Coachings, Trainings oder Führungsworkshops. Manchmal geht es einem Unternehmen auch darum, Prozesse oder Abläufe neu zu durchdenken. Dabei unterstützen wir durch die moderative Begleitung in Workshops oder Projektmeetings.

Welche drei Tipps haben Sie für unsere Studierenden der HF im Hinblick auf Ihr Studium und das spätere Berufsleben?

  1. Versucht für euch herauszufinden, was euch wirklich Spaß macht oder Sinn gibt (Motivation und Purpose!)

  2. Dafür muss man manchmal Sachen ausprobieren und sich auf Unklares einlassen (zeigt Mut, traut euch was zu!).

  3. Auf eurem Weg wird es ggf. Menschen oder Situationen geben, die euch entmutigen und das Leben in diesem Moment vielleicht schwer machen. Haltet in diesen Phasen durch, bleibt ruhig, bleibt am Ball. Viele Dinge regelt die Zeit oder der Zufall. Lasst euch dadurch nicht von eurem Weg abbringen, Ausdauer ich wichtiger als schneller Erfolg.